Motorradfahren im ersten Corona-Jahr

Das Jahr 2020 ist anders als geplant verlaufen. Das Covid-19-Virus hat das Leben aller Menschen auf der Erde stärker verändert als wir das noch am Neujahrstag 2020 für möglich gehalten hätten. Inzwischen sterben seit Monaten an fast jedem Tag mehr als 10.000 Menschen an den Folgen der Virusinfektion.

Kaum jemand hat im Jahr 2020 seinen Urlaub so verbracht wie 2019 geplant. Hotels und Gaststätten sind seit Monaten im Lockdown und ein Ende ist derzeit kaum abzusehen, auch wenn mittlerweile seit einigen Monaten Impfstoffe bereitstehen.

Natürlich bin auch ich nicht zu weiteren Wochenendreisen auf dem Motorrad aufgebrochen, sondern war lange Zeit gar nicht auf dem Motorrad unterwegs gewesen. Erst zum Herbst hin bin ich wieder etwas mehr gefahren, bevor die fallenden Temperaturen und der einbrechende Winter die Straßenverhältnisse unberechenbar gemacht hatte.

Am 16.10. ging es in die Wilstermarsch: hier ein kurzer Fotostopp am Schöpfwerk in Bekmünde.

Zu den Inspektionsterminen meiner beiden Motorräder konnte ich mir aber jeweils wieder ein Motorrad leihen, wobei die Arbeit es dieses Mal nicht erlaubte, die Motorräder ausgiebig zu testen.

BMW G 310 GS
Am 19.10.2020 hatte ich die BMW G 310 GS während meine F 750 GS zur Inspektion war. Leider reichte die Zeit nur für kurze Abstecher vom Arbeitsweg in die Haseldorfer Marsch. Nach nur 54 km musste ich die kleine GS wieder zurückbringen.
Yamaha XSR 900
Drei Tage später war die Zero für TÜV, Inspektion und Reifenwechsel früh am Morgen beim Händler. Ich konnte mir die Yamaha XSR 900 für den Tag mieten. Ihren Dreizylindermotor hatte ich schon 2018 einmal erleben dürfen — und seit meinen Österreichtouren auf der Triumph Daytona 675 freue ich mich über jede Gelegenheit, Motorräder mit drei Zylindern zu fahren. Mit dem Retrolook der XSR kann ich zwar nichts anfangen, aber es brachte trotzdem Spaß, dieses Modell wieder zu fahren. Nach 252 km auf der Yamaha konnte ich am frühen Abend wieder auf meine elektrische Zero DS wechseln.

Nach dem Duschen

Heute musste ich die Yamaha MT-07 wieder abgeben. Neben dem obligatorischen Auftanken habe ich sie kurz gewaschen, um zu schauen, was sich sonst noch so alles unter dem Dreck versteckt hatte. Und das war nicht uninteressant:

Dass die MT-07 einen Akrapovic-Auspuff hatte, war mir vor der Dusche nicht aufgefallen. Allerdings bekam ich ein paar Kommentare zu hören, dass die Kleine ganz schön laut sei.

So konnte ich mich mit ihr sehen lassen — und durfte sie sogar (kurz) vor der Kirche abstellen, ohne dass ich sofort verscheucht wurde.

Vor der Kirche in Haselau

Doch am Nachmittag ging die gemeinsame Zeit nach 301 km in knapp 32 Stunden zu Ende und ich konnte wieder auf meine Zero DS steigen.

Der Dreckspatz

Das nächste Motorrad: eine Yamaha MT-07!

Klein und handlich: Ich habe mich gleich mit ihr verstanden

Sie hat einen Zweizylindermotor mit 689 cm³ Hubraum und normalerweise knapp 75 PS. Eigentlich ganz passend für den momentan schlechten Straßenzustand habe ich sie in einer A2-konformen Variante auf 48 PS gedrosselt bekommen. Das Motorrad ist mit einem Gewicht von 182 kg auch wunderbar leicht. Meine BMW F 750 GS wiegt gut 42 kg mehr, ohne gegenüber einer ungedrosselten MT-07 deutlich mehr Leistung zu haben.

Das Wetter ist heute alles andere als gut: Nieselregen, nasse Straßen und viel Laub. Die Zero DS ist im Moment zur Inspektion in der Werkstatt. Aber bis morgen Nachmittag habe ich die kleine MT-07 und bin gespannt, was wir so erleben werden.

Dreckspatz!

BMW G 310 R

Heute war meine BMW zur Inspektion und ich hatte für ein paar Stunden ein Leichtgewicht von einem Motorrad.

Ein paar Daten (in Klammern: die Daten von meiner F 750 GS)
Leistung: 34 PS (77 PS)
Leergewicht: 158,5 kg (224 kg)
Höchstgeschwindigkeit: 143 km/h (190 km/h)
Verbrauch: 3,33 l/100 km (4,1 l/100 km)

Sie ist das 35. Motorrad, auf dem ich bisher selber gefahren bin (die Fahrschul-Suzuki und die Probierrunden um den Häuserblock auf Moppeds von Freunden nicht mitgezählt) — und das 31. Motorrad, das ich gemietet bzw. ausgeliehen habe.

Auf meinen eigenen vier Motorrädern bin ich insgesamt 71.634 km gefahren, auf den anderen Motorrädern 27.173 km und die letzten 155 km davon auf der G 310 R.

Kurzer Fotostopp an der Landstraße nach Holm.

Und die war das erste Motorrad mit einem Einzylindermotor. Damit habe ich von einem bis vier Zylindern alles durch. Da es nur extrem wenige Motorräder mit fünf Zylindern gibt, bleiben dann noch die paar Modelle mit 6 Zylindern nach. Aber so richtig kann ich mich für die dicken Dinger nicht begeistern — da schon viel mehr für dieses kleine Ding.

Das R steht für Roadster… auch wenn es sonst oft den Namen von Racing-Bikes abschließt. Da hat ein Marketingmensch in Bayern Sinn für Humor gehabt.

Wie schon vor einigen Jahren auf der Kawasaki Ninja 300 war ich heute wieder (etwas) überrascht gewesen, wie viel Spaß diese kleinen, leichten Motorräder machen. Okay, beim Gasgeben und Überholen liegen Welten zwischen meiner (und den anderen größeren Bikes) und der G310 — aber vielleicht bringt es gerade deshalb so viel Spaß, weil es eben nicht einfach so aus dem Handgelenk geschüttelt wird.

Lustigerweise wird man auf der G 310 R nicht von anderen Motorradfahrern gegrüßt: Nur jeder zehnte Fahrer hat meinen Gruß erwidert, zwei Fahrer haben sogar zum Grüßen die Hand von Lenker gehoben und sie schnell wieder zurückgezogen, als sie mein Motorrad erkannten.

Sieht aber schon irgendwie nach einem Motorrad aus, oder?

Nachdem ich meine eigene von der Inspektion abgeholt hatte, sind mir auf dem Weg nach Hause 8 Motorräder begegnet. Alle Fahrer haben gegrüßt.

Arme BMW G 310 R.