Während mich die Routenoption „kurvige Strecke“ im Westen auf kleinen, gut ausgebauten, kurvigen Landstraßen zum Ziel (und oft auch stattdessen zurück zum Anfang) geführt hat, lande ich hier in Mecklenburg-Vorpommern häufig auf Kopfsteinpflaster und Betonpisten.
Ich glaube, ich werde hier lieber die schnellste Streckenoption nehmen, sonst habe ich heute Abend eine Gehirnerschütterung.
Satt und bereit für die Weiterfahrt… öh, noch nicht ganz, da ich gerade dabei bin, mich umzuziehen.
Überall in Güstows Innenstadt liegt Kopfsteinpflaster: nicht so ganz ideal für Motorradfahrer, aber immerhin ist es trocken
Jetzt muss ich noch packen und dann kann es weitergehen.
Es war rückblickend keine so schlaue Entscheidung gewesen, in letzter Sekunde noch statt meines alten, etwas durchgescheuerten Rucksacks den neuen TOMRA-Rucksack zu nehmen.
Er hat zehnmal so viele Fächer, die dafür so klein sind, dass nicht mal ein Paar Socken hineinpasst. Ich denke, er ist als Büro-/Laptop-/Schulrucksack gedacht, weniger als Reisegepäck. Außerdem drücken mir die Riemen irgendeinen Nerv an der Schulter ab, weil sie viel weiter außen verlaufen und ich sie dann recht stramm anziehen muss, damit der Rucksack am Rücken bleibt.
Ein umfangreiches Frühstücksbuffet liegt nun vor mir…
Leider befindet sich eine Busladung Senioren zwischen mir und dem Buffet.
Faszinierend ist, dass man sich an allen Tischen Geschichten aus dem Soldatenleben im zweiten Weltkrieg erzählt. Wann immer die Männer ins Stocken kommen, springen die Frauen helfend ein — wahrscheinlich haben sie die Geschichten schon hundertfach gehört.
Es wurde aber nicht mehr scharf geschossen und ich bin letztlich glücklich zu meinem Frühstück gekommen!
Gestern war es bereits zu dunkel, um ihn zu sehen, aber heute wachte ich mit einem Turm vor dem Fenster auf:
Ich vermute mal, dass er nicht über Nacht gebaut wurde (der Baulärm hätte mich sicher geweckt)… aber wer weiß, vielleicht dauert der „Aufbau Ost“ noch an?
Zuerst hielt ich es für das Rathaus… ist aber nur die Postbank drin.Das hier ist das richtige Rathaus am Marktplatz.Und das ist der Marktplatz.Ein paar Straßen weiter steht der Dom.
Leider ist der Dom morgen erst ab 10:00 Uhr geöffnet. Ich will aber so früh wie möglich losfahren, damit ich abends nicht erst im Dunkeln im nächsten Hotel ankomme.
Gerne hätte ich den „Schwebenden“ von Ernst Barlach wieder gesehen, der in der Kirche… schwebt.
Archimedes
Dafür gab es ein Wiedersehen mit dem alten Archimedes — der ist aber offensichtlich nicht von Barlach.
Das hat zu lange gedauert: Um 19:30 Uhr ist die Sonne untergegangen und um 20:15 Uhr war ich endlich in Güstrow. Die letzten 50 km über unbeleuchtete Landstraßen haben wirklich keinen Spaß gemacht.
Morgen muss ich unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit im nächsten Hotel sein. Das wird aber nicht einfach, da die Strecke morgen doppelt so lang sein wird (und das auch nur, wenn das Navi mich nicht wieder in die Irre leitet).
In ein paar Tagen wird sie ein Jahr alt!
Mehrmals ist heute während der Fahrt das Navi abgestürzt oder hat extrem verzögert reagiert: Einige Abbiegehinweise kamen zum Teil Kilometer zu spät.
Ich kann verstehen, dass das technologisch nicht einfach ist: Das Display gehört zum Motorrad und ist von BMW. Das Navi läuft als App auf dem iPhone von Apple. Und die Navigationsdurch sagen kommen per Bluetooth-Kopfhörer direkt in den Helm, natürlich wieder von einer anderen Firma.
Eigentlich ist ein Wunder, dass es überhaupt ab und zu klappt. Wenn man aber zum fünfzehnten Mal zum Anfang zurückkehren soll, wird das Verständnis arg strapaziert.
Mit dem Arbeitsweg von 25 km bin ich heute 284,7 km gefahren.
Durch die 50 km auf der Autobahn zwischen Wittenburg und Schwerin ist der Verbrauch etwas höher als geplant.
Aber am Ende bin ich heil hier angekommen und habe am Abend sogar noch einen kleinen Spaziergang durch Güstrow machen können.